Nach Einsteigererfahrungen im schönen Südafrika, wunderbaren Erinnerungen an Tansania, traumhaften Erlebnissen in Botswana, haben wir uns zu einer längeren Reise nach Sambia entschlossen. Im Spätsommer 21 zeichnete sich ab, dass Quarantäneauflagen und andere Einschränkungen für Geimpfte aufgehoben würden, für uns die Chance, die seit fast zwei Jahren verschobene Reise endlich anzutreten. Wir sind am Ende der Trockenzeit, der Sambesi hat noch eine Breite von 3,5 km, aber nur die ganz großen Ströme führen noch Wasser, ab Mitte November, dem Beginn der Regenzeit, bis Juni sind die meisten Camps geschlossen, weite Teile des Landes nur mit Booten befahrbar, sintflutartige Regenfälle, wäre die Reise jetzt nicht möglich gewesen, wir hätten wieder ein Jahr verschieben müssen.
Wir hatten uns drei vom Standard völlig unterschiedliche Camps in drei landschaftlich verschiedenen Regionen ausgesucht. Es hat sich wieder bewährt, mehrere Nächte in einem Camp zu bleiben um "anzukommen" und den Urlaub nicht zum "geographical hopping" werden zu lassen. Wenn man es sich zeitlich einrichten kann ... Fünf Nächte sind für uns pro Camp die ideale Zeit um stressfrei die Highlights eines jeden Ortes kennen zu lernen. Die Reise begann auf einer riesigen Hochebene, einem von Einheimischen geführten, relativ einfachen Camp, dem Busanga Plains Bushcamp (Kafue National Park). Wir haben nicht nur Tiere beobachtet, ganz besonders faszinierend waren die Tierbewegungen, wie verhalten sich Gazellen, wenn ein Löwe über die Fläche läuft, wie verhalten sich "schlafende" Löwen, wenn ein Gepard zum Trinken kommt. Wir beobachten Wildhunde, die eine Gazelle erlegt haben, ihren "zweiten" Magen füllen, zu einer Wasserstelle laufen, der Hierarchie gehorchend, werden hier die wartenden Welpen gefüttert. Ein wunderbarer Anblick, wenn morgens 100 Elefanten in einer Reihe Richtung schattenspendendem Wald laufen. Wir hatten die beste Betreuung, bestes Guiding, alles, was möglich war, wurde möglich gemacht. Nächste Etappe war ein deutlich luxuriöseres Camp, Kakuli Camp (Time + Tide) im Southern Luangwa National Park. Von unserer Terrasse konnten wir beobachten, wie ein verendetes Flusspferd von ca. 100 Krokodilen gefressen wurde, nachts wachte ich auf, weil gefühlt neben mir ein Tier graste, als ich mich erhob, stand knapp fünf m entfernt von unserem Bett ein Flusspferd, es war auf dem Weg zurück zum Luangwa. Wir sahen gegen Abend eine Herde von ca. 1000 Büffeln, die zum Fluss zum Trinken kamen, fünf der ältesten und schwächsten Tiere konnten sich nicht aus dem Schlamm befreien, am nächsten Tag wurden sie zur Nahrung für Löwen, Krokodile und Geier. Als letztes Camp hatten wir uns ein sehr einfach ausgestattetes, mobiles Camp, Tusk and Mane, am Sambesi ausgesucht. Löwen konnten wir während der Reise fast täglich sehen, hier haben wir einen weiblichen Leoparden mit zwei Jungen beim Spielen und Trinken beobachtet. Abwechslungsreiche Kanufahrten und Angeln auf dem Sambesi waren möglich. Elefanten waren immer in unmittelbarer Nähe des Camps, einen Abend standen drei männliche Löwen in der Nähe des Küchenzeltes, umsichtiges Handeln der Guides konnten sie davon überzeugen, dass dies keine gute Nahrungsquelle ist. In allen Camps hatten wir die Gelegenheit viele, viele große und kleine Dinge zu sehen, von der faszinierenden Vogelwelt über viele Pflanzen bis hin zu einer Python Schlange. Wir haben gefunden, wonach wir suchten, Sambia haben wir als noch ursprünglicher, "afrikanischer", erlebt als z.B. Botswana, berechtigt, den Titel "die Schweiz Afrikas" zu führen. Tourismus findet noch nicht ganz so routiniert statt, wenngleich die Organisation überall perfekt klappte, wir in den Camps bestens betreut waren, alle Guides eine Top-Ausbildung mit maximalem Engagement hatten. Im Vergleich der "Sterne-Kategorien" war die Verpflegung einfacher als in Botswana, dafür die Tierbeobachtung, die Tierbewegungen wesentlich beeindruckender. Tourismus wird überall dringend gebraucht, jeder freut sich über Gäste, gesundheitliche Bedenken wegen einer möglichen Corona-Infektion hatten wir zu keiner Zeit, die Priorisierung der Impfungen läuft in Sambia anders, alle Menschen, die irgendwelchen Kontakt zum Tourismus haben, sind geimpft. Alle Aktivitäten finden in kleinen Gruppen im Freien statt, auf Hygiene wird geachtet.
Wir haben die Zeit ganz intensiv genossen und haben den Satz eines Schweizers im Kopf, den er abends in einer Runde am Feuer sagte - "wenn Du nicht willst, wenn Du kannst, dann kannst Du nicht, wenn Du willst" , das berücksichtigend reisen wir so lange, wie es uns möglich ist.
Bettina & Peter aus Norddeutschland